Osterweddinger Schüler erwandern ihre Heimat

Osterweddinger Schulkinder erwandern ihre Heimat - Termin beim Ortsbürgermeister - Aktiver Heimatkundeunterricht mit wissbegierigen Drittklässlern (ein Bericht von Jürgen Haase)

Für den Außenstehenden ein ganz gewöhnlicher Wandertag einer dritten Klasse aus der Grundschule Osterweddingen mit ihrer Sachkundelehrerin Monika Knop, für die Kinder ein besonderes Heimatkundeerlebnis pur. Für mehrere Wochen entdecken die jungen Sülzetaler aktiv und mit Unterstützung vieler Engagierter nun schon ihre Heimatorte. Wanderungen von Osterweddingen nach Sülldorf und nach Dodendorf lagen bereits hinter ihnen. Wir trafen die Kinder vor dem Großen Taubenturm neben der Feuerwehr in Osterweddingen, genau dort, wo jetzt der Ortsbürgermeister sein Büro hat. Und wir erfuhren Erstaunliches und zugleich Erfreuliches darüber, wieviel Wissen sich die jungen Sülzetaler quasi schon erwandert hatten.

Sie erzählten ihrem Ortsbürgermeister Kettner von dem Lusekuhlendorf Sülldorf mit den europaweit bekannten Salzquellen und den Epitaphien von Salzjunkern und Salzgräfinnen im Kirchhof, dem Schicksal des idyllischen Salzdörfchens an der Sülze mit ihrer einzigartigen Salzflora und der wichtigen Rolle als einstiger preußischer Kurort. Sie wußten auch, dass in Dodendorf der preußische Patriot Ferdinand Schill den Befreiungskampf der Deutschen gegen Napoleon de facto mit einem Gefecht gegen die napoleonischen Besatzungstruppen begonnen hatte. Der Heimatkundler Lutz Hellbach in Sülldorf und die Dodendorfer erzählten den Kindern vieles aus dem Leben der Menschen in den Ansiedlungen, die mit ihrer Gründung alle auf die Zeit vor Otto dem Großen zu datieren sind. Vieles aus der mehr als tausendjährigen Geschichte erzählten die Kinder und werden es ihren Kindern ebenso stolz weitervermitteln, freute sich Ortsbürgermeister Wolfgang Kettner. Dieser konnte weitere Bausteinchen in das Geschichtsbild der Kinder einfügen, indem er Fakten aus der Geschichte der Weddinger erklärte und die Ortsnamen der Weddinger erklärte. Dass der Berliner Stadtbezirk Wedding auf ihre Weddinger-Familie zurückzuführen sei, erfüllte die Kinder sichtlich mit Stolz. Die Taubentürme Osterweddingens, Kirche, Kloster und auch der alte BHG-Hof als eines der ältesten erhalten gebliebenen Gebäude des Ortes spielten in der kurzen Geschichtsstunde eine ebensolch große Rolle wie das Wappen des Ortes, die alte Windmühle oder der Schafstall. Besonders die Schenkungsurkunde Kaiser Ottos an die Stiftung Klosterberge, Gründungsurkunden der Verwaltungsgemeinschaft und der Einheitsgemeinde und das Luftbild des Ortes erregten die Aufmerksamkeit der jungen Sülzetaler, die bei Besuchen bei Bürgermeister Wasserthal ebenfalls schon viel über die Gemeindestrukturen von heute erfuhren. Ergänzt mit dem Wissen um die ehrenamtliche Arbeit aber auch mit den Aufgaben der Ortschaftsräte und Ortsbürgermeister in den Ortschaften in dieser südlichsten Gemeinde des Landkreises Börde nahmen die Grundschüler ein Geschichtsbild mit nach Hause, dass neben dem Stolz auf ihre Heimat auch das Wissen um jene Menschen erweiterte, die diesen schönen Landstrich prägen.

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