SchmaZ Projekt

Projekt der Volksstimme und des Kultusministeriums macht Station in Osterweddingen

Bei einem Vortrag im Rahmen des „SchmaZ“-Projekts erklärt ein Lokaljournalist Grundschülern in Osterweddingen die Arbeitsweise von Reportern, den Aufbau einer Tageszeitung und ihre Entstehung.

Von Udo Mechenich 

Osterweddingen l Müssen Sie auch nachts arbeiten? Wie wird man Journalist? Machen im Internet auch Journalisten die Nachrichten? Sagt Ihnen Ihr Chef, was Sie schreiben sollen?

Solche Fragen musste der Journalist beantworten, als er Schülern im Alter von neun bis elf Jahren an der Grundschule in Osterweddingen die Entstehung einer Ausgabe der Volksstimme erklärte.

„Es ist wunderbar, wenn wir den Einblick aus erster Hand bekommen. In Haldensleben können wir das dann mit dem vergleichen, was uns dort Ihr Chef erzählt“, meinte Schulleiterin Petra Meyer nach den Erklärungen des Journalisten.

Bevor der Vortrag zum eigentlichen Thema kam, fordert der Lokaljournalist alle Kinder auf, sich sofort zu melden, wenn sie ein Wort nicht verstehen oder ein Zusammenhang unklar sei.

Die erste Meldung ließ nicht lange auf sich warten. Gleich zu Beginn, als es um den grundsätzlichen Unterschied in der Medienwelt zwischen analogen und digitalen Medien ging, schnellte die Hand des 9-jährigen Toni in die Luft: „Was ist denn das, analog?“ Da kam auch der Experte ins Stottern, nahm ein Buch in die Hand und gab es Toni. „Alles, was Du an Medien anfassen kannst, ist analog. Dazu gehören beispielsweise Bücher und Tageszeitungen.“

Tageszeitung – was ist das Besondere an dieser Art der Information? Auf diese Frage hatte der Lokaljournalist eigentlich nicht mit einer Antwort von den Kindern gerechnet und wunderte sich von daher auch nicht, als zunächst alles still blieb. Aber dann traute sich doch die 9-jährige Lana aus Osterweddingen eine Wortmeldung zu: „Die müssen in der Nacht gedruckt werden und am Tag vorher gemacht werden.“ Dafür gab es denn auch gleich ein dickes Lob des Medienexperten, denn den meisten Menschen ist dies nicht unbedingt bewusst, wenn sie ihre Tageszeitung aufschlagen.

Weiter ging es im Vortrag um die Arbeitsweise der Journalisten. Wichtig sei es hierbei, sich ein Netzwerk an Informanten aufzubauen. Nur so könne man alle Informationen immer auch gegen checken, eine zweite Seite einholen. Nichts sei schlimmer, als sich nur auf die Angaben einer Pressestelle zu verlassen.

Der Leser einer Tageszeitung erwarte immer mehrere Ansichten zu einem Thema. Nur so fühle er sich rundherum informiert, komplett versorgt. Um dies zu erreichen, sei es für jeden Journalisten unerlässlich ein großes Netzwerk an Informanten aufzubauen.

Auf die Frage, wie denn nun so eine Tageszeitung aufgebaut sei, meldete sich sofort der 9-jährige Ben aus Dodendorf. Er verblüffte den Journalisten und wohl auch seine Mitschüler. „Da gibt es den Mantel, mit Politik und Sport und da gibt es das Lokale.“ 100 Punkte, lautete da der Kommentar des Referenten, dem hatte er nichts mehr hinzuzufügen.

Anschließend ging es um die Schreibe. Wie müsse die sein, damit die Leser jeden Tag aufs Neue bereit sind, sich eine Ausgabe der Volksstimme am Kiosk zu kaufen? Hier schoss die 10-jährige Charline aus Osterweddingen den Vogel ab: „Sie müssen so schreiben, dass sich die Leser vorstellen können, wie das passiert ist.“ Damit hatte sie gleich eine der Grundregeln zitiert, die jeder Journalist in den ersten Tagen seiner Ausbildung von seinem jeweiligen Chef bestimmt täglich zu hören bekommt.

Aber damit war es der Tipps natürlich noch nicht genug. „Wenn Ihr zwischen zwei Wörtern die Wahl habt, benutzt immer das kürzere. Macht kurze Sätze, sonst steigt euch der Leser aus. Schreibt positiv, denn so redet Ihr auch. Abkürzungen haben in journalistischen Texten nichts verloren. Vermeidet Fremdwörter.“

Im SchmaZ-junior-Projekt beschäftigen sich Grundschüler mit dem Medium Zeitung. Dazu bekommen sie für den Projektzeitraum täglich die Volksstimme in die Schule, um sie auf Herz und Nieren zu prüfen. Im Rahmen des Projektes können sie auch eigene Beiträge verfassen. Das Projekt wird vom Kultusministerium des Landes unterstützt.