Schatz geborgen
Der Dachboden, ein mystischer Ort voller Geheimnisse, birgt oft vergessene Schätze und Erinnerungen an längst vergangene Tage. Hier, zwischen staubigen Kisten und vergessenen Relikten, offenbart sich eine einzigartige Welt, in der Geschichte lebendig wird und Geschichten vergangener Generationen in den verstaubten Ecken ruhen. Von antiken Möbeln bis zu vergessenen Kunstwerken – der Dachboden ist ein Museum der Vergangenheit.
In dieser vergessenen Ecke der Grundschule Osterweddingen hat der Förderverein kürzlich einen ganz besonderen Schatz gehoben. Ein beeindruckendes 2 m mal 1 m großes Sperrholzschild mit der detaillierten Ansicht von Osterweddingen wurde bei einer Begehung des Dachbodens entdeckt. Das Kunstwerk, von Künstlern mit ihren Namen signiert, erwies sich als Fenster in die Vergangenheit der Gemeinde.
Die Künstler haben nicht nur ihre Namen auf dem beeindruckenden 2 m mal 1 m großen Sperrholzschild hinterlassen, sondern auch eine spannende Geschichte, die es ermöglichte, die Hintergründe dieses außergewöhnlichen Wandbildes zu enthüllen. Dieser sensationelle Fund erweckt nicht nur das vergessene Kunstwerk wieder zum Leben, sondern präsentiert zugleich eine faszinierende Geschichte – eine Geschichte, die Osterweddingen als Zeitzeuge vergangener Tage lebendig werden lässt.
Nicole Kettner (jetzt Gallinat), Kerstin Haidl (jetzt Bosse), Manuela Heine, Beatrice Bösche (jetzt Weis), Ute Grabau und Anke Wolf (jetzt Ulbricht) waren 1987 Mitglieder des Zeichenzirkels der damaligen POS Osterweddingen, die sich im jetzigen Grundschulgebäude befand. Zusammen mit der Kunstlehrerin Erika Markwirth wollten sie auch etwas zur 1050-Jahr-Feier von Osterweddingen beitragen. Da anläßlich des Dorfjubiläums eine Ausstellung geplant war, lag ein Gemälde nah.
"Vorlage für das Bild war eine alte Postkarte mit Ansicht von Osterweddingen aus den 30er Jahren aus Richtung Langenweddingen. Also wanderten wir erst einmal Richtung Langenweddingen, um von den Feldern her die gleiche Ansicht zu genießen und die Veränderungen der "Skyline" von Osterweddingen aus diesem Blickwinkel im Vergleich zu 1930 auf die Postkarte zu übertragen. Dann wurde die Holztafel grundiert, die Postkarte auf eine Folie gezeichnet und dann per Polylux auf die weiße Fläche projiziert.", weiß Nicole Gallinat zu berichten. Auch Ute Grabau kann sich noch sehr gut daran erinnern. "Ich habe damals die Blütenranken rechts und links vom Ortswappen gemalt."
Nach Fertigstellung bekam das entstandene Werk einen Ehrenplatz bei der Ausstellung zur Jahresfeier. "Die Ausstellung fand 1987 im großen Saal des Landhotels Schwarzer Adler statt und unser Bild war die ganze Zeit auf der Bühne ausgestellt." berichtet Nicole Gallinat weiter. "Viele Jahre danach hing es dann im Treppenaufgang der Schule."
"Wann es von dort verschwunden und auf dem Dachboden gelandet ist, wissen wir nicht.", sagt Liane Samland, Vorsitzende vom Förderverein der Grundschule. "Aber wir sind froh, dass wir es wiederentdeckt haben. Schnell haben wir entschlossen, dass dieser kleine Schatz nicht weiter ein trauriges Dasein auf dem Dachboden fristen soll. Eine Nachfrage beim Kultur- und Heimatverein Osterweddingen, ob sie nicht Interesse hätten dem Bild ein neues Zuhause in ihrem Vereinsdomizil zu bieten, stieß sofort auf Zustimmung.“
"Wir als Kultur- und Heimatverein Osterweddingen 90 e.V. sind sehr glücklich über diesen geschichtlichen Dachbodenfund.", freut sich der Vorsitzende Sebastian Ruffert. "Dieses Bild hat für uns als Verein einen gewissen ideelen Wert auch weil einige der damaligen Künstler heute sehr engagierte Frauen in unserem Verein sind. Daher bedanken wir uns beim Förderverein der Schule für dieses tolle Bild. Unsere Mitglieder werden es nun restaurieren und anschließend im Vereinsdomizil, der Scheune auf dem Klosterhof, aufhängen."
"Als die damaligen Zeichenzirkelmitglieder von diesem Vorhaben erfahren haben, haben sie sich riesig gefreut. Wenn das Bild hängt, wollen sie zusammen ihrem Kunstwerk in der Scheune einen Besuch abstatten.", berichtet Liane Samland