Für den 22.09.2018 hatten sich die Planer des Aktionstages viel vorgenommen. Der Tag begann 09:00 Uhr mit Sonnenschein, guter Laune und einem Sondereinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Osterweddingen. Kamerad Stefan Nachtweide füllte in null komma nichts die drei leeren Wassertanks auf und schaffte so die Grundlage für einen Teil der geplanten Arbeit. Fördervereinsvorsitzende Liane Samland freute sich, dass das so kurzfristig geklappt hat, schließlich lieferten sich zur gleichen Zeit im Nachbardorf Dodendorf Jugendfeuerwehren aus dem Bördekreis harte Wettkämpfe und jeder Feuerwehrmann wurde gebraucht.
"Auf die Freiwillige Feuerwehr Osterweddingen ist hier immer Verlass. Gerade in diesem heißen Sommer musste viel gegossen werden und ohne das Auffüllen hätten wir nicht so viel ernten können und vor allem auch heute gar nichts pflanzen können.", sagte Samland während Direktorin Petra Meyer die Freiwilligen begrüßt. "Ich freue mich über jeden Freiwilligen, der zu uns kommt und uns und vor allem unsere Kinder unterstützt. Längst sei es nicht mehr selbstverständlich. Und das nicht nur Eltern den Weg in den Schulgarten gefunden haben, sondern auch Vertreter des Ortschaftsrates und des Sportvereins freue sie besonders." Währenddessen bilden sich schon verschiedene Gruppen. Die Frauen und Kinder rüsten sich mit Gartengeräten aus und beginnen an verschiedenen Stellen des Gartens Unkraut und alte Stauden zu entfernen, sowie Beerensträucher zu setzen. Kai Helbich und Antje Tempelhagen, die Leiter der Garten AG sind voller Eifer dabei, den Wunsch ihrer AG Kinder umzusetzen und so finden sich schon wenig später Brom- und Himbeeren neben Johannis-, Heidel- und Stachelbeeren in einer Reihe, die mal eine Naschhecke für die Kinder werden soll. Antje Tempelhagen schwärmt: "Uns schwebt vor, dass die Kinder hier nicht nur von den Früchten naschen können, sondern diese auch zu Marmeladen verarbeitet oder zum Kuchenbacken verwendet werden. Auch der Anbau von Gemüse und Obst soll dafür sorgen, dass den Kindern frische gesunde Kost zur Verfügung steht. Ein Traum wäre es natürlich wenn wir soviel ernten, das wir kleine Bio-Kisten verkaufen können."
Das im Schulgarten ordentlich etwas wächst, bestaunen Birgit Wasserthal und Franziska Schulze. Zwischen Tomaten, Gurken und Kürbissen jäten sie Unkraut und bekommen Hilfe von Klein Jan. Er ist zwar selbst kaum größer als der Unkrautwagen, den er unermüdlich zu den Unkrauthaufen schiebt, aber er ist mit Feuereifer dabei. Auch gießen gefällt ihm gut und er begleitet Janet Pingel, die die neu gepflanzten Beerensträucher wässert begeistert.
Thomas Schröder schwingt derweil seine Kettensäge und geht damit so einigen Gehölzern an den Kragen. Er zählt zum harten Kern der Elternschaft, die sich stark für den Schulgarten und die Schule engagiert. "Wenn ich gebraucht werde, bin ich dabei, keine Frage. Schade das sich nicht alle Eltern miteinbringen.", sagt er und sorgt nebenbei dafür das der zugewucherte Zaun und das Tor befreit werden und die Obstbäume einen Winterschnitt erhalten.
Vor der Gartenlaube werden bereits die Einzelteile der Sitzlauben zurechtgelegt. Sascha Ritter und Martin Helbich studieren noch kurz die Aufbauanleitung und dann wird gebohrt, gesägt und gehämmert. Ritter ist von Beruf Zimmermann und als Direktorin Petra Meyer ihn ansprach, war er sofort bereit beim Aktionstag zu helfen. "Solche Projekte unterstütze ich gerne. Wo die Bildungspolitik versagt, muss man sich leider selbst helfen. Es ist teilweise erschreckend wie wenig doch die Kinder heute über die Natur und das normale Leben wissen. Hier haben sie die Chance praktisch zu arbeiten und lernen dabei eine Menge."
(Bei Klick auf das Bild öffnet sich eine Bildergalerie zum Aufbau der Sitzlauben)
Eckhard Klemm und Gerald Stoy verlegen parallel dazu Rasenkantensteine als Fundament für die Sitzlauben und bringen diese in Waage. Derweil demontieren Christian Schulze und Marco Falkenberg das alte defekte Klettergestell für Stangenbohnen und setzen die Anzuchttische um. An der Sonnenseite der Gartenlaube werden dann noch Rankhilfen montiert. "Hier sollen einmal Weintrauben wachsen., erzählt Liane Samland. "Die mögen nicht nur die Kinder gern, auch unsere Bienen lieben Wein." Damit die Bienen gut überwintern können, entsteht im Bereich der Imker AG ein Bienenhaus. Auch hier kann man schon das Fundament sehen und eine ungefähre Vorstellung bekommen, wie es später einmal aussehen wird.
Nicht nur im Schulgarten wird geschuftet, auch im Schulgebäude ist Einiges los. Trotzt eines Samstages sind alle Lehrer erschienen und im Archiv und im Lager wird kräftig gewirbelt. Auf dem Schulhof hat Petra Meyer mit einigen Kindern den Grill angeworfen und das Mittagessen brutzelt bereits vor sich hin. Julian und Lana sind begeistert. Sie hatten die Aufgabe Tomaten zu ernten und nun werden diese auf den zubereiteten Burgern landen. "Das ist super lecker." sagen beide fast gleichzeitig und schmunzeln um die Wette, bevor sie per Schubkarre die Verpflegung in den Schulgarten transportieren.
Hier nehmen die Sitzlauben langsam Gestalt an. Unter einer kann man sogar schon sitzen, stellen die beiden Grundschüler fest und fragen, ob sie schon mal testen dürfen, wie es sich so sitzt. Sie dürfen. Und das Urteil fällt gut aus. Sie sind der Meinung da haben die Helfer nun aber auch ein leckeres Essen verdient.
Martina Schröder und ihre Kinder haben die Anzuchttische schnell zum Bufett umfunktioniert und die Helfer können nun eine wohlverdiente Pause einlegen. Sie lassen sich Würstchen, Steaks und Buletten mit Kartoffelsalat und Brötchen schmecken und begutachten vom Tisch aus die vollbrachten Werke. Zur Einweihung der Sitzlauben gibt es ein Schlückchen Sekt von der Direktorin und Birgit Wasserthal bedankt sich als Ortsbürgermeisterin ebenfalls bei allen Helfern: "Persönlich und auch als Ortsbürgermeisterin bin ich wie immer stolz auf den Förderverein, die Lehrer, Hortner und Eltern. Ohne ihr unermüdliches Engagement würden viele Projekte auf der Strecke bleiben. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit in meinem Heimatort mit anzupacken. Die Kinder sind unsere Zukunft, für sie möchte ich so viel wie möglich erreichen."
Da meldet sich auch Kai Helbich zu Wort. " Wir haben hier Vielen zu danken. Ohne Spender hätten wir viele Sachen gar nicht umsetzen können. Da ist an erster Stelle die Deutsche Post zu nennen, die uns am Global Volunteers Day mit Manpower und 400€ unterstützt hat und somit die Beerenhecke finanzierte. Oder an die Familie Bergmann, die uns einen Gefrierschrank schenkte. Hier bewahren wir unter anderem das Belohnungs-Eis auf, damit die Kinder, die den ganzen heißen Sommer über bei Temperaturen von 30 Grad durchgehalten haben, Erfrischungen zu sich nehmen konnten." Besonders freue er sich, dass Leute, die eigentlich nichts mit der Schule zu tun haben, trotzdem immer da sind und Hilfe anbieten. Auch die Verwaltung habe das Projekt von Anfang an unterstützt und Farbe, Erde, Rindenmulch und Steine zur Verfügung gestellt." Am meisten beeindruckt sei er aber, wie der Förderverein es immer wieder schaffe Geld für Projekte einzutreiben und Leute zu mobilisieren. Er deutet in Richtung der Vereinsvorsitzenden, die schon wieder mit dem Handy am Ohr Nachschub an benötigtem Material organisiert und eine Spende von Erdbeerpflanzen angeboten bekommt.
Es ist noch Einiges zu tun und als sich die Helfer gegen 16:00 Uhr verabschieden ist noch längst nicht alles fertig, aber Nachbar Danny Schonschek bringt es auf den Punkt: " Es ist toll was hier entsteht."